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MATEO MATHAUS: THE WORLD NOW

Offener Brief an die Stadtverwaltung Coswig/Anhalt, Bürgermeisterin Frau Doris Berlin über die Ausstellung zu Ehren des 100. Geburtstages des Künstlers „Franz Karl Kothe“ (1913-1965) vom 25.4. – 24.6.2013..

 

Über das erneute vorgehen der Stadtverwaltung Coswig sowie anderer beteiligter Personen bin ich wiederholt überrascht. Wie Ihnen schon lange bekannt ist, habe ich, Julia Kothe de Carapeto, als Einzige seit Jahren in Einrichtungen ganz Deutschlands über das Lebenswerk meines Vaters geforscht. Ich schrieb bisher den absolut grossen Teil aller Artikel, welcher 1000fach in google verbreitet wurde.

 

Um so mehr bin ich erneut verwundert, dass ich nicht nur in Ihrem „Kalender 2013“ über meinen Vater als Autorin keine Erwähnung fand, sondern auch nach 3 Jahren auf der Coswiger-online.de Seite erst durch die Stadtverwaltung und dann durch Herrn W. Powellt namentlich als Autor ersetzt wurde. Auch bewusst gesetzte kleine Zusätze ändern nichts an meiner Urheberschaft. Das muss Ihnen sicherlich bekannt sein! Ausserdem ist mein Artikel nicht identisch mit dem wikipedia-Artikel, auf welchen Sie sich so gern im Kalender (100%ig zitiert) berufen, obwohl ich diesen zum Teil ebenfalls schrieb. Der Lebenslauf im Kalender ist als Urheber mit: teilweise wikipedia und Karl Kothe jr. unterzeichnet. Hier begann schon die Verletzung der vom deutschen Gesetzgeber vorgegebene Urheberschaft.

 

Diese setzte sich um so negativer im Zusammenhang mit Zeugnissen der Ausstellung über meinen Vater fort. In 2,5 Minuten youtube über Ihre Veröffnungsveranstaltung im Rathaus Coswig wird kein künstlerisches Werk meines Vaters voran gestellt, sondern

die Musikschüler und die beiden der fünf Nachkommen von Karl Kothe stehen im Mittelpunkt der Aufnahme. Man kommt nicht umhin zu denken, dass es sich gar nicht um eine Ehrung für meinen Vater handelt, sondern um sie beide!!!

 

Beim Rundgang durch die Ausstellung im Flur des Rathauses (56 Fotos) wird nicht ein einziges Werk meines Vaters deutlich gezeigt, sondern vor allem die Bürger der Stadtverwaltung und die wenigen Teilnehmer bilden den Mittelpunkt. Man gewinnt den Eindruck, dass es sich eher um eine Wahlveranstaltung als um eine Homage an den Künstler handelt.

 

Die seit 2007 ungelöste Aufteilung des Erbes unter den Nachkommen ist persönlicher Natur. Schriftlich teilte ich Ihnen im Herbst 2012 mit, dass ich NICHT mein Einverständnis zur Ausstellung meines Erbteiles gebe. Doch leider bewirkte das eine Verdrehung der realen Tatsachen. Für meine weitere Forschung des künstlerischen Wirkens unseres Vaters wurden mir weder Papiere noch Fotos von Klaus Karl Kothe und Ulrike Marrach-Böhm, geb. Kothe zur Verfügung gestellt, welche sich zu Testamentsvollstrecker ohne rechtliche Grundlage ernannten. Nicht nur das, sie wurden mehrfach als Urheber der Ehrung in Ihren Coswiger Schriften erwähnt, obwohl Sie deutlich wissen, dass hinter dem Rücken der anderen erbberechtigten Kinder mindestens 25 Werke im Auktionshaus ARCADJA in Leipzig verkauft wurden, was ungesetzlich ist. Leider stellen Sie sich auf die Seite dieser Bürger.

 

Die weiteren Familienangehörigen des Künstler finden kaum bzw. gar keine Beachtung. Diese erhielten nicht einmal eine Einladung zur Eröffnung der Veranstaltung oder wurden darüber nicht informiert!

 

Auf Ihren zu dieser Ehrung herausgegebenen Flyer erscheinen die Urheber „der Fotos“und „Quellen“ konfus zusammengestellt und dienen einer selbsternannten scheinbaren Realität; insbesondere dass bis vor der Ehrung seit 47 Jahren der erstgenannte Sohn seinen Vater „vom Sockel“ stossen wollte.

 

Buarcos, 13/06/1943

Tagesablauf unter Fischern. Sie fangen Sardinen, um sich von ihrem natürlichen Hunger davon zu machen; und ich fische Eindrücke, um meine Sinne zu stillen. Sie, gezeichnet von Gesundheit, schauen auf mich; und ich, gelb durch Krankheit, sehe auch auf sie. Sicherlich fühlen sie, dass ihre Existens mehr gerechtfertigt ist als die meine, und die ganze Welt gibt ihnen dazu Recht. Aber auf gleiche Weise gehen sie zum Meer, auch wenn keiner sie um Sardinen bittet. So wie ich.

Auch wenn keiner meine Poesie verlangt, gehe ich zum Meer der Schöpfung. Es gibt etwas, dass niemand den wirklichen Künstlern nehmen kann: das Gewissen, das so wichtig ist für das Leben wie das Brot (wahrscheinlich Miguel Torga, portugiesischer Schriftsteller, aus dem Spanischen übersetzt von Julia Kothe).

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